Artikel Junge Welt vom 22.12.2007 Sezession von Washington
Lakota-Indianer erklären sich für unabhängig vom »Kolonialstaat USA« von Rainer Rupp
Die Nachkommen von Sitting Bull und Crazy Horse, die heutigen Anführer der Lakota-Indianer, haben am Donnerstag (Ortszeit) in Washington ihre Unabhängigkeit vom »Kolonialstaat USA« erklärt. Dem Außenministerium überreichten sie eine Note, in der alle Verträge mit den USA, von denen etliche über 150 Jahre als sind, aufgekündigt wurden, weil die »Kolonisten« diese bis heute nicht eingehalten hätten. »Wir sind keine Bürger der Vereinigten Staaten mehr«, bekräftigte der altbekannte Aktivist für Indianerrechte Russell Means vor der Presse und einer Delegation von der Botschaft Boliviens.
Der für unabhängig erklärte Staat »Lakota Country« umfaßt Teile der US-Bundesstaaten Nebraska, Süddakota, Norddakota, Montana und Wyoming. Deren Grenzen seien von den Kolonisten mit dem Lineal gezogen worden, ohne Rücksicht auf die Rechte der indianischen Ureinwohner. Laut Means wird »Lakota Country« seine eigenen Pässe und Führerscheine ausgeben. Wer die US-Staatsbürgerschaft aufgebe, müsse keine Steuern zahlen. Als Teil ihrer Kampagne um internationale diplomatische Anerkennung haben Lakota-Delegationen bereits die Botschaften Boliviens, Chiles, Südafrikas und Venezuelas besucht. In den nächsten Wochen und Monaten sollen die diplomatischen Missionen im Ausland fortgeführt werden.
Alle 33 im Lauf der Jahre mit den USA unterschriebenen Verträge seien »wertlose Worte auf wertlosem Papier gewesen«, heißt es auf der Webseite der Lakota- Freiheitsaktivisten. Diese Verträge aufzukündigen sei »laut Artikel sechs der US-Verfassung legal«, meinte Means am Donnerstag. Zudem sei der Schritt der Lakota zur Unabhängigkeit durch die Wiener Konvention gedeckt, die 1980 auch von den USA ratifiziert worden sei.
Die jüngste Lakota-Bewegung geht auf das Jahr 1974 zurück, als die Erklärung über die »Fortdauernde Unabhängigkeit« veröffentlicht wurde –im Unterschied zur Unabhängigkeitserklärung der USA von England. Laut Means brauchte es die darauffolgenden 33 Jahre, um eine »kritische Masse« zum Kampf gegen den Kolonialismus zu sammeln. Den Lakota kommt entgegen, daß die UN-Vollversammlung im September gegen den Widerstand der USA die Deklaration über die Rechte der Ureinwohner verabschiedet hat.
mit dem Indianer-Aktivisten Oyate Wacinyapin (Russell Means)
Oyate Wacinyapin, bisher als Russel Means bekannt, Indianer vom Stamm der Oglala-Sioux, wurde am 10. November 1939 in der Pine-Ridge-Reservation in South Dakota geboren. Bereits 1964 erhob er mit 40 indianischen Gefährten in einer Besetzungsaktion Anspruch auf die Gefängnisinsel Alcatraz. 1968 traf er auf Dennis Banks, Mitbegründer der American Indian Movement (AIM), und führte fortan viele AIM-Proteste an. 1973 wurde er durch die Besetzung des Örtchens Wounded Knee in der Pine-Ridge-Reservation berühmt. Die AIM hatte damals die unabhängige Oglala-Nation ausgerufen und einen bewaffneten Konflikt mit FBI und US-Armee provoziert, dem zwei Indianer zum Opfer fielen. Means, der auch als Anwalt und als Schauspieler tätig war, trennte sich später vom AIM, blieb jedoch einer der Wortführer der Indianerbewegung. Gute Kontakte pflegte er zur Schriftstellerin Liselotte Welskopf-Henrich (»Die Söhne der Großen Bärin«), die ihre Bekanntschaft mit Means in den letzten Bänden ihrer Pentalogie »Das Blut des Adlers« verarbeitete. ND: Die Unabhängigkeitserklärung der Republik Lakotah müsste der USA-Regierung gefallen, die sich doch oft an »demokratischen Revolutionen« berauscht. Oyate Wacinyapin: Demokratie? Die Vereinigten Staaten sind doch ein ausgesprochen imperialistisches Land! Uns geht es um ein freies Assoziierungsabkommen mit den USA. Um ein Beispiel zu nennen: Während des Zweiten Weltkriegs nahmen die USA die Marshall-Inseln ein, vertrieben die Japaner von den Palau-Inseln und machten sich in Mikronesien breit. Nach dem Krieg unterstellten die UN die Inseln den USA als Treuhandgebiet. 1979 erhielten die Marshall-Inseln ihre Unabhängigkeit und schlossen ein Assoziierungsabkommen mit den USA. Palau wurde 1981 unabhängig, blieb aber durch Verträge weiterhin von den USA abhängig. Ein Assoziierungsvertrag sichert den USA zum Beispiel die Stationierung atomwaffentragender Kriegsschiffe zu. Palau ist jetzt UN-Mitglied.
Werden Sie die UNO bitten, eine Resolution zu verabschieden, die den Staat der Lakotah legitimiert? Erst werden wir eine arbeitsfähige Regierung formen. Der Schritt wird aber folgen. Wie reagiert die Welt auf die Unabhängigkeitserklärung? Millionen Menschen besuchen unsere Webseite und beglückwünschen uns. Nationale und internationale Medien stürmen auf uns ein: Filmteams aus Frankreich, Kanada, der Türkei, von »Al Dschasira« und anderen Stationen drehen hier.
Und wie steht es um die internationale Anerkennung? Da wir noch mit einer provisorischen Regierung arbeiten, steht die offizielle Anerkennung noch aus. Venezuela, Bolivien, Chile und Südafrika verfolgen die Entwicklung gespannt. Irland und Osttimor sind »sehr interessiert«, ebenso Finnland und Island. Bemühungen gibt es zwischen uns und Russland.
Viele der Zuwanderer in Ihr Territorium stammen aus dem deutschen Raum. Haben Sie auch die deutsche Botschaft um Anerkennung Ihres Staates gebeten? Nein. Die deutsche Regierung ist eine imperialistische. Sie kollaboriert, wie nahezu alle europäischen Regierungen, mit der US-Regierung und unterstützt deren Angriffskriege.
Es gibt indianische Stimmen, die Ihnen das Recht bestreiten, für alle Lakotah zu sprechen. Sie seien kein Häuptling und hätten kein politisches Mandat. Ist das der Versuch der Spaltung der Unabhängigkeitsbewegung? Wir haben Tausende Indianer hinter unserer Bewegung und wir ignorieren die Leute, die so etwas behaupten. Das sind die Kollaborateure, die mit dem Kolonial- und Apartheidsystem USA, das einen Genozid an den Indianern begangen hat, gemeinsame Sache machen. Wir repräsentieren nicht jene Indianerbehörde der USA, die sich mehr für den Besitz der Indianer interessiert als für deren menschliche Belange. Wir repräsentieren auch nicht die Stammesräte, die im Zuge des Indian Reorganization Act entstanden sind und die die Macht des Staates über unsere Gesellschaften und Stämme gestärkt haben. Diese Kollaborateure wurden von den USA installiert, damit sie unsere Armut und den Diebstahl unseres Landes und unserer Ressourcen sicherstellen.
Sie haben die USA zum Dialog aufgefordert, um über Territorium, Grenzen und Ressourcen zu reden. Gibt es Reaktionen? Wir werden verhandeln, haben bereits Kontakte aufgenommen und sind zuversichtlich.
In den Black Hills in South Dakota wird im Rahmen des nationalen Nuklearprogramms Uran abgebaut. Glauben Sie, die USA-Regierung wird Teile ihres militärisch-industriellen Komplexes so einfach aufgeben? Diese Frage kommt verfrüht. Die Angelegenheit ist zwischen uns, den Vereinigten Staaten und den Unternehmen zu verhandeln. Selbstverständlich genehmigen wir Rechte, wenn unser Volk seine wirtschaftlichen Anteile erhält.
Die Indianer leben weit unter der Armutsgrenze und sind auf staatliche Zuwendungen angewiesen. Die fallen dann weg. Wissen Sie, selbst mit den sogenannten staatlichen Zuwendungen ist kein menschenwürdiges Dasein möglich. Davon kann sowieso kein Indianer leben.
Wie wollen Sie das Leben der Indianer nachhaltig verändern und die öffentlichen Dienste, Wasser- und Energieversorgung finanzieren? Alles hat seine Zeit und wir gehen schrittweise vor. Gerade gründen wir eine Bank, und unsere neue Währung wird von unseren Silber- und Goldvorkommen in den Black Hills gedeckt sein. Zudem beraten wir derzeit mit in- und ausländischen Investoren in Sachen Energieressourcen. In North und South Dakota weht ein beständiger Wind, und in den nördlichen Plains scheint 300 Tage im Jahr die Sonne. Wir werden Windturbinen und Solarzellen aufbauen und unser Volk kostenlos mit Elektrizität beliefern. Der Strom soll auch in die Vereinigten Staaten abgegeben werden. Jeder, der in unserem Staat lebt, unsere Staatsbürgerschaft annimmt und die der USA ablegt, muss keine Steuern zahlen. Unsere Staatsbürgerschaft steht allen Menschen offen, ob Indianer oder nicht. Es wird eine Zeremonie geben, in der die Bürgerschaft feierlich übertragen wird.
Die Rede ist auch davon, zu einer traditionellen Lebensweise zurückzukehren. Wir leben in kleinen Gemeinschaften. Sie sind autark und mögen selbst bestimmen, ob sie Büffel oder Rinder züchten, Mais anbauen oder welcher Lebens- und Produktionsweise sie auch immer nachgehen möchten.
Wird Washington die Republik Lakotah nicht notfalls mit militärischen Mitteln zerschlagen? Canupa Gluha Mani, der gemeinsam mit Ihnen in Washington die Unabhängigkeit erklärte, sagte jüngst: »Wir werden wahrscheinlich dafür ermordet werden«. Wir werden verhandeln und ein Assoziierungsabkommen erreichen.
Die Lakota Indianer gründen neue Bank nur für Gold und Silber
Am 17. Dezember 2007 erklärte die Nation der Lakota Indianer ihre Unabhängigkeit von den Vereinigten Staaten von Amerika. Siehe dazu meinen Artikel „Die Weisheit eines Indianers“. Jetzt haben die freien und unabhängigen Lakota, einen weiteren erstaunlichen Schritt getan, in dem sie die Gründung der ersten Bank der Welt verkündeten, die kein Fiat-Geld akzeptiert und nicht auf das Mindestreservesystem basiert, sondern nur durch Gold und Silber gedecktes Geld als Guthaben annimmt.
„Heute ist ein grosser Tag für uns, ein Tag an dem wir unser Recht als souveräne Menschen mit Stärke und Stolz ausüben,“ sagte Canupa Gluha Mani, ein Mitglied der Tetuwan Council, des Cante Tenze „Strong Heart“ Kriegerstammes. Die 2'500 Mitglieder des Kriegerstammes wurden engagiert, für die Sicherheit der Free Lakota Bank zu sorgen.
„Wir laden die Menschen aller Rassen, Religionen und Herkunft ein, sich mit uns zu vereinigen, um die Kontrolle über den Wohlstand wieder zurückzubekommen. Wir hoffen, dass die Nation der Indianer und die amerikanischen Bürger, die Wichtigkeit einer Währung die durch Gold und Silber gedeckt ist erkennen, und sich für ein System des ehrlichen Handels entscheiden.“ Mani, auch als Duane Martin Senior bekannt, ist ein Mitglied der Delegation, welche die Unabhängigkeit der Lakota am 17. Dezember 2007 verkündete.
Der Häuptling der Lakota, Russel Means, sprach sich bereits sehr kritisch über das amerikanische Währungssystem aus und bezeichnete die Federal Reserve Bank als kriminelle Organisation. Nun haben die Lakota die Konsequenzen gezogen und ein alternatives Bankensystem auf die Beine gestellt, welches durch Gold und Silber gedeckt ist.
Auf der Webseite der Bank steht, „Gold und Silber sind ein Wertträger, ein Equivalent für produzierten Wohlstand. Papiergeld ist eine Hypothek auf den Wohlstand, der gar nicht existiert, gedeckt durch Pistolen, welche auf die gerichtet sind, die den Wohlstand erarbeiten müssen. Da wir nur mit echtem Geld zu tun haben wollen, beteiligen wir uns nicht an irgendwelchen Betrugssysteme der Zentralbanken.“
"Geld gibt es nur, wenn man etwas produziert. Papier ist kein echtes Geld, sondern nur ein Versprechen Geld zu zahlen. Wir hoffen, dass eines Tages der Rest der Welt von diesem Amerikanischen Traum aufwacht, diesen Traum, dass ein Mensch Leben erhalten kann, in dem dieser mehr konsumiert als er produziert. Wir nennen es den Amerikanischen Traum, weil man pennen muss um an ihn zu glauben. Nun, der Traum hat einen Silberstreifen, weil die Menschen entdecken, der Traum ist in Wirklichkeit ein Albtraum. Die einzige Lösung ist, zu echten Werten zurückzukehren, Werte die aus Produktion und ehrlichem Handel entstehen.“
Um als Kunde seine Transaktionen durchzuführen, verlangt die Free Lakota Bank keinen Namen, kein Foto oder eine Rentenversicherungsnummer, es erfolgt anonym. Dazu hat die Firma StrikeForce, Experten für Zugangskontrolle, eine neue Technologie entwickelt, welche den Zugriff aufs Konto erlaubt, ohne biometrische Daten zu verlangen, aber trotzdem gegen Betrug gesichert ist.
Dazu schreibt die Bank, "Es gehört nicht zu unseren Aufgaben, die Geldbewegungen unserer Kunden zu überwachen. Wir möchten nicht wissen, wer einzahlt, wo es her kommt, oder in welchen Beträgen es in unsere Bank kommt oder wieder verlässt."
"Wenn sie ihr Einkommen dadurch erzielen, dass sie die Schwächen anderer ausnützen, dann Schande über sie. Ihre Zeit auf diesen Planeten wird kurz sein und der grosse Geist wird sie entsprechend belohnen. Wenn sie entscheiden, ein Depot bei der Free Lakota Bank zu eröffnen, dann werden wir ihr Geld bei denen zum Vorteil einsetzen, welche einen starken Sinn für Moral und Werte haben."
Der Stamm der Lakota ladet alle Interessenten ein, Konten zu eröffnen und in den Free Lakota Bank General Investment Fund zu investieren, ein Fond der dazu da ist, profitable Industrie- und Gewerbebetriebe im Lakota Territorium aufzubauen. Mani sagt weiter, dass die Nation der Lakota Spenden und andere Zugaben ablehnt, und statt dessen darauf besteht „unseren Wohlstand selber zu erarbeiten, in dem wir Werte für die schaffen, welche ihr Vertrauen in unser System setzen.“
Die Free Lakota Bank hat eine Währung herausgegeben, die dem American Open Currency Standard entspricht, und deshalb bei über 10'000 Ladengeschäfte und Händler über den ganzen Kontinent verteilt akzeptiert wird.
Kommentar: An vielen Orten in Amerika, enstehen jetzt alternative Geldsysteme. So auch das River Currency, der Gorge Local Currency Cooperative. Eine typische Massnahme in Zeiten der Not, um die lokale Wirtschaft am Leben zu erhalten.
Auch das erfolgreiche alternative Geldsystem der Schweiz, der WIR, existiert schon seit 75 Jahren, und wurde nach der letzten Weltwirtschaftkrise ins Leben gerufen. Die WIR Bank Genossenschaft wird ab 1.1.2009, anlässlich des Jubiläums, sogar sagenhafte 7.5% Zinsen auf Guthaben zahlen.